Geschlecht und Alter

Im Hinblick auf die soziodemographischen Variablen geschlecht und Alter unterscheiden sich MigrantInnenbevölkerung und autochthone inländische Wohnbevölkerung nach wie vor voneinander. MigrantInnen bilden nie einen repräsentativen Querschnitt aller Bevölkerungsgruppen. Migrationen sind ganz im Gegenteil selektive Prozesse. Es ist bekannt, dass vor allem zu Beginn der Arbeitsmigration aus dem früheren Jugoslawien und der Türkei zum Großteil Männer im jüngeren erwerbsfähigen Alter an der Migration beteiligt waren. Dabei handelt es sich um ein weit verbreitetes Migrationsmuster, wonach junger, alleinstehende Männer in der ersten Migrationsphase die Vorreiterrolle übernehmen und weibliche Individualmigrantinnen eher die Ausnahme bilden. Dies zeigt sich nach wie vor an der strukturellen Zusammensetzung der ausländischen Wohnbevölkerung in Wien. Obwohl der Frauenanteil in den letzen Jahren kontinuierlich zugenommen hat, ist die ausländische Wohnbevölkerung auch heute noch überwiegend männlich; im Durchschnitt sind rund 53% der in Wien lebenden ausländischen StaatsbügerInnen Männer.

Für den Anstieg des Frauenanteils - von rund 44% in Jahr 1995 auf 47% im Jahr 2001 - sind vor allem zwei Entwicklungen verantwortlich. Zum einen erhöht sich durch Familienzusammenführung der Anteil der Frauen an der ausländischen Wohnbevölkerung. Zum anderen haben sich während der letzen zehn bis fünfzehn Jahren neue Migrationsmuster und -strukturen herausgebildet. So ist die Zuwanderung aus den ost(mittel)europäischen Staaten durch einen hohen Frauenanteil gekennzeichnet.

Im Hinblick auf die Geschlechtsproportionen bestehen auch deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen MigrantInnengruppen. So liegt z.B. der Frauenanteil unter den traditionellen ArbeitsmigrantInnen aus der Türkei mit 42,8% und dem früheren Jugoslawien mit 47,5% zum Teil beträchtlich unter jedem der ost(mittel)europäischen ZuwanderInnen, wo die Zahl der Migrantinnen im manchen Fällen höher ist als jene der Männer. Vor allem slowakische und tschechische Frauen sind in bei weitem stärkerem Ausmaß an der Migration nach Wien beteiligt als ihre männlichen Landsleute; der Anteil der Frauen an den tschechischen Staatsangehörigen in Wien liegt bei 59,9%, jener an der slowakischen bei 59,2%.

Die Geschlechtsproportion unterscheidet sich nicht nur nach Herkunftsstaaten sondern auch nach Altergruppen. Besonders hoch ist der Frauenanteil unter den staatsbürgerInnen ostmitteleuropäischer Länder in der Altersgruppen zwischen 20 und 39 Jahren. Bei den Tschechischen Staatsangehörigen liegt er hier bei rund 71%, bei den slowakischen bei 68% und bei den ungarischen bei 59,4%. Aber auch der Frauen dieser Altersgruppe mit 51,3% etwas höher als jener der Männer. Unter den türkischen Staatsangehörigen ist der Männeranteil in allen Altersgruppen höher als der Frauenanteil.

Die ausländische Wohnbevölkerung Wiens ist deutlich jünger als die inländische. Mehr als 40% der ausländischen Wohnbevölkerung sind jünger als 30 Jahre gegenüber rund 30% der inländischen Wohnbevölkerung. Noch größer ist die Differenz beid er Altersgruppe bis 44 Jahre. Fast drei Viertel (73,8%) der ausländischen Wohnbevölkerung ist jünger als 45, aber nur rund 55% der inländischen Bevölkerung. Demgegenüber ist rund ein Viertel der InländerInnen 60 Jahre und älter. Bei der ausländischen Bevölkerung liegt der Vergleichswert bei rund sieben Prozent. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass auch das Durchschnittsalter der ausländischen Bevölkerung ansteigt. So hat sich etwas die Zahl der Über-60-Jährigen im letzen Jahrzehnt mehr als verdoppelt. Lebten 1990 noch 8.556 ausländischen StaatsbürgerInnen in Wien, die 60 Jahre oder älter waren, sind es laut VZ 2001 17.144.

Der Anteil der ausländischen Kinder vor und im Schulpflichtigen Alter liegt etwas über den Vergleichswerten der österreichischen StaatsbürgerInnen. 18,6% der ausländischen Wohnbevölkerung ist rund 15 Jahre oder jünger (inländische Bevölkerung: 15,0%). Dies entspricht einem Anteil von 19% an allen in Wien lebenden Kindern dieses Alters. Rund 28.000 ausländische Kinder befinden sich im Pflichtschulater.

 

 

 

 

 

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